Vorschläge des ADFC Bielefeld zur Lärmminderung
Der Umstieg von lauten auf leise Verkehrsmittel, insbesondere das Fahrrad, ist eine Maßnahme, der mit heutigen technischen Mitteln möglich und zudem preiswert ist. Die Voraussetzungen zum Radfahren sind im Stadtgebiet grundsätzlich sehr gut. Sehr viele Menschen möchten tatsächlich (mehr) Radfahren, haben aber Angst, es unter den derzeitigen Bedingungen des Straßenverkehrs zu tun.
Wenn man den Radverkehr fördern will, muss man dafür sorgen, dass Radfahren nicht nur sicher, sondern auch für eine breite Mehrheit unterschiedlicher Radfahrertypen angenehm(!) ist. Radfahren in Bielefeld muss auch für diejenigen angstfrei und mit praktischen Vorteilen möglich sein, die (noch) nicht langjährige Routine entwickeln konnten, die nicht körperlich stark sind, die nicht mutig und unverzagt sind.
Es zeigt sich am Beispiel anderer Städte, dass angenehm zu nutzende Infrastrukturangebote tatsächlich in kurzer Zeit zu deutlichen Steigerungen beim Radverkehr führen. Wenn Bielefeld eine gute Radfahrinfrastruktur anbietet, dann werden sehr viel mehr Menschen als heute die mannigfachen Vorteile des Radfahrens auch tatsächlich nutzen können.
Aus den ADFC-Fahrradklimatests der letzten Jahre (zuletzt für 2014) kristallisieren sich mehrere wesentliche Kritikpunkte von Nutzern heraus, aus denen sich diese Vorschläge ableiten lassen:
- Die vielen Lücken im Radwege-/Radstreckennetz müssen geschlossen werden.
- Mängel beheben: Radwegoberflächen sind vielfach schlechter als Fahrbahnoberflächen, Radwegbreiten sind schon jetzt oft nicht ausreichend.
- Die vielen Hindernisse auf Radwegen/Radstrecken (Mülltonnen, parkende Kfz, ungünstige Ampelschaltungen, schwierige Fahrbahnquerungen, komplizierte bzw. unklare Radverkehrsführungen usw.) müssen verschwinden. Rad- und Fußverkehr gehören in beider Interesse nicht auf gemeinsame Flächen.
- Radverkehrsführung muss viel mehr als bisher klar und leicht verständlich sein.
- Einfach und zügig zu nutzende Wege (Radschnellwege) in die Peripherie und zu den Nachbargemeinden sind nötig. So sollte Bielefeld sich am Herforder Projekt beteiligen, um eine Verbindung in die Siedlungsschwerpunkte im Norden (Herford, Bünde) zu schaffen. Des weiteren wäre ein Radschnellweg von der Innenstadt über Brackwede nach Sennestadt nützlich und relativ leicht zu realisieren
- An mehrstreifigen Stadtstraßen ohne Radwege (Detmolder Straße, Herforder Straße) bzw. mit schlechten, unsicheren Radwegen (Artur-Ladebeck-Straße) können Kfz-Spuren preiswert zu Radwegen umfunktioniert werden.
- Es braucht mehr diebstahlsichere Fahrrad-Abstellanlagen in der Stadt.
- Im Stadtbereich und in Bereichen ohne eigene Radverkehrsinfrastruktur bedarf es einer Angleichung der tatsächlichen Geschwindigkeiten von Kraft- und Radverkehr, insbesondere durch wirksame Tempo 30-/Tempo 20-Regelungen. Diese müssten auch durchsetzbar sein, sei es durch Überwachung oder aber durch physische Gestaltung des Straßenraums.
- Zentrales Quartiersparken schafft Platz für Radwege und dämmt den flächenhaften Kraftverkehr ein.
- Marketing zugunsten des Radverkehrs kann die Infrastrukturmaßnahmen ebenso unterstützen wie das Radfahren auf Strecken, in denen eine eigene Radfahrinfrastruktur (noch) nicht vorhanden oder möglich ist.
(Autor ADFC Bielefeld)